Digitale Erlösmodelle eines regionalen Medienhauses – Westdeutsche Zeitung

05.10.2017 // Westdeutsche Zeitung // Wuppertal

Die Westdeutsche Zeitung - Eine Marke und ihre Vermarktung im Wandel

Wuppertal, 05.10.2017: Als erste externe Gäste durfte der Marketing-Club Bergisch Land die neuen Räumlichkeiten der Westdeutschen Zeitung (WZ) an der Elberfelder Ohligsmühle besuchen. Thema am 5. Oktober war der Auftritt und die Strategie der Marke WZ auf dem rasant sich verändernden Medienmarkt.

Club-Vorständin Silke Asbeck ließ es sich bei ihrer Begrüßung nicht nehmen, zuallererst dem anwesenden Vorwerk-Vorstand Andreas Friesch zum Deutschen Marketing-Preis 2017 zu gratulieren. Die Auszeichnung geht an die Sparte Thermomix des traditionsreichen Wuppertaler Unternehmens. Ihr Dank galt sodann dem Gastgeber und Referenten des Abends, Jochen Eichelmann, auch für die Gelegenheit, das neue „Zuhause“ der Wuppertaler Redaktion kennenlernen zu dürfen. Wie aber, so Asbeck weiter, erneuere sich die „angestaubte Marke WZ“ in einer Welt der Digitalisierung, in der News immer und überall verfügbar seien, und wie definiere sie ihre Kernkompetenz?

Eichelmann, Verlagsleiter der WZ in der Region Wuppertal und Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft WZ Media GmbH, gibt zu, dass die Umstrukturierung ein immenser Prozess sei. Der Umzug sei dabei ein Meilenstein, der den 130 Jahre alten ehemaligen General Anzeiger in die Stadt rücke. Die Kompetenz des Verlagshauses mit weiteren Redaktionen in Düsseldorf und Krefeld und einer Auflage von rund 90.000 Exemplaren müsse auf der Regionalität liegen, diese transportiere Glaubwürdigkeit und Objektivität. Bei der Definition der Identität der Marke WZ habe man erkannt, dass es Veränderungen geben müsse: "Wir wollen eine Zeitung mit Herz in und für Wuppertal sein." Sympathisch, aber mit Kanten, wertschätzend, doch auch offensiv, seriös wie überraschend. "Aber wir sind noch nicht am Ziel." Dabei müsse man sich natürlich neuen Herausforderungen stellen angesichts einer sich verändernden Gesellschaft, die im Handyzeitalter keine Abos mehr will, in der Geschwindigkeit zählt und der Wettbewerb hart umkämpft sei.

Dating-Portal "schatzsuche.wz.de"

Die digitale Welt wächst – auch bei der WZ. Neue Produkte wie Apps, E-Paper, Web-Abos, Social Media – mit der Singlebörse "schatzsuche.wz.de" hat die WZ gar ein Dating-Portal im Portfolio. Seriös, denn: "Wir sind eine konservative Marke", betont Eichelmann. Und bei allem, gleich ob Journalismus, Multimedia oder Vermarktung, stehe nur eins im Vordergrund: die Qualität. Denn nur mit Qualität seien langfristige Kundenbeziehungen zu realisieren. Dabei müsse jedoch auch dem neuen Datenschutzgesetz Rechnung getragen werden. "Wir kommen aus der Printwelt und haben unsere Wurzeln nicht vergessen", weiß Eichelmann. Doch mit den Entwicklungen sei auch ein neuer Journalismus gefragt, mit crossmedialen Redakteuren, "eierlegenden Wollmilchsäuen", die den angestrebten Qualitätsanspruch der Marke WZ erfüllen sollen. In der anschließenden Diskussion stellte sich Eichelmann bereitwillig den vielen Fragen seiner Zuhörer.

Die Marke WZ hat sich in den letzten Jahren vom Zeitungsgeneralist zu einer modernen Medienmarke mit ausgeprägter lokaler Verankerung und Identität entwickelt. Um den Markenrelaunch zu vollziehen, galt es sowohl die Zielgruppen und deren Konsumverhalten neu zu analysieren und einzuordnen, als auch die Kernkompetenzen des Medienhauses zu schärfen.

Ein aktiver Umgang mit den veränderten Markterfordernissen der Medienbranche ist hier gefragt. Ebenso die veränderten Rahmenbedingungen, allen voran die Digitalisierung, bringen den Bedarf an neuen Erlösmodellen mit sich.

Darüber hinaus wird Jochen Eichelmann, Verlagsleiter der Westdeutschen Zeitung in der Region Wuppertal und Geschäftsführer der WZ Media GmbH, der uns als Referent durch den Abend begleitet, aufzeigen, wie sich das Leserverhalten in den letzten Jahren verändert hat und welche Auswirkungen dies auf die Gewinnung neuer Nutzergruppen und somit auch auf die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens hat. Und das alles in einem Markt der als gesättigt und eher als rückläufig bezeichnet wird.

Referent(en)

Jochen Eichelmann: Geschäftsführer WZ Media GmbH.