BOBG: Besondere Orte, besondere Gespräche - music4friends

17.08.2017 // music4friends // Wuppertal

music4friends: Ein Abend bei Freunden

Einmal im Jahr treffen sich Marketing-Junioren an einem besonderen Ort und führen besondere Gespräche. Dabei geht es um Erfolg, aber auch um das Scheitern und vor allem darum, aus der Erfahrung von anderen zu lernen. Mitte August 2017 nahm uns Sascha Poddey, bekennender Wuppertaler, Musiker und Neu-Coach auf seine Reise und hat die elf Teilnehmer mit seinem Werdegang fasziniert und einen herausfordernden Blick in die Zukunft gerichtet.

Nach einer Führung durch die Büros in der liebevoll so genannte „2-Zimmer-Wohnung“, eine interne Anekdote aus Gründerzeiten, stand zunächst die Geschichte von music4friends im Vordergrund.

Sex, Drugs & Rock n Roll: Wie wird man eine der erfolgreichsten Künstleragenturen Deutschlands?

Als Keynote berichtete Sascha Poddey, wie er gemeinsam mit einem Schulfreund die eigene Band sogar europaweit vermarktet hat – die augenzwinkernde Lektion, dass Plakate hinter Zigarettenautomaten nicht „so gut“ zu erkennen sind, führte zu ersten Markt- und Marketingerfahrungen. Anschließend begann er eine Ausbildung als Bürokaufmann, ließ seine Leidenschaft, die Musik, jedoch nie so ganz außer Acht. Mit seinem inzwischen zum Profimusiker ausgebildeten Kumpel skizzierten sie im Jahr 2001 einen Business Plan, den, so die heutige Auffassung, glücklicherweise keine Bank sehen musste. Es handelte sich schließlich nur um eine Skizze auf lediglich einer Seite – aber kurz und knapp mit einem Weg und einem Ziel: music4friends – einer Agentur um Musiker und Bands zu vermarkten.

Trotz aller Unkenrufe von Freunden, Familie und Bekannten, bezogen die beiden die erste „Zweiraum-Wohnung“ als Büro in der Wuppertaler Viehhofstraße. Die ersten Buchungen waren damals Auftritte als Musiker in Autohäusern und bei Stadtfesten und verliefen „mehr schlecht als recht“.

Die erste größere Marketing-Aktion, Weihnachtskarten mit einer Art Glitzerschnee in Briefumschlägen, brachte zwar Rückmeldung, aber nur Beschwerden – und keine Buchung. Daraufhin entschied man sich, ein erstes professionelles Promovideo zu produzieren. Das hierfür erforderliche Kapital liehen sie sich bei Freunden. Dieses Video wurde an Agenturen versendet und führte letztendlich zum ersten großen Booking für eine Vorstandsfeier eines großen Automobilherstellers. Der dortige Abend wurde letztendlich zu einem großen Erfolg, weil sich die Musiker durch eine spontane Improvisationsaktion als äußerst flexibel zeigten. Hier merkten die beiden Jungunternehmer, dass Improvisation, Flexibilität und ein professionelles Auftreten für sie ein Alleinstellungsmerkmal werden kann – zu dieser Zeit seltene Eigenschaften in der Musikbranche. Kombiniert mit Pünktlichkeit, einer fast schon extremen Kundenorientierung und einem streng ausgewählten Team, welches mit viel Spaß hoch professionell arbeitet, ist der Unternehmensname, die Musik für Freunde, nun eine Mission.

Mittlerweile organisiert music4friends ein bis zwei Veranstaltungen täglich, arbeitet in 14 Ländern und hat ein Portfolio von 60 Musikern. Jedes Mal, wenn ein Angebot angenommen wird, läutet in den neuen Büroräumen im Luisenviertel eine Schiffsglocke. Fast „nebenbei“ entwickelten die beiden Kumpel ein durchsichtiges DJ-Pult, damit bei ihren Auftritten die DJs nicht versteckt sind, sondern in die Shows eingebunden werden können. Eine Besonderheit im Musikgeschäft ist, dass music4friends nur per Vorauskasse arbeitet und nicht als „Bittsteller“ den Kunden nach gelieferter Leistung „hinterherläuft“. Außerdem wird seit einigen Jahren keine Kaltakquise mehr betrieben. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen aus nunmehr 15 Jahren Unternehmensgeschichte führten dazu, dass die beiden ihre eigene Rolle nun v.a. als Projektmanager mit starkem Fokus auf Workflows sehen. Das Ziel ist stets die Lieferung einer hochprofessionellen User Expericence und eine Anschlussbuchung.

Performance 4.0: Wo geht die Reise hin und mit wem?

In der zweiten Keynote präsentierte Sascha Poddey mehrere Ideen, Modelle, Bücher und Konzepte, die er aus seiner beruflichen Laufbahn genutzt hat.

Eine der Aussagen ist, dass Marketing ein Medium zwischen Problem und Lösung sei (externe Instanzen/Kunden und interne Teams). Außerdem berichtet er, dass es oftmals schwer ist, als Teamleiter mit langer Berufserfahrung, seinem Team gewisse Freiheiten zu lassen. Oftmals habe man eine eingefahrene Sichtweise, die es Teammitgliedern schwermacht, eigene Ideen und neue Sichtweisen einzubringen. Hier muss man versuchen „nicht alles selber zu machen“ und nicht nur die eigenen Ideen als „die besten“ anzusehen. Die Führungsebene sollte vielmehr versuchen als eine Art „Support-Ebene“ gegenüber dem Team zu agieren.

Mittels des Werte- und Entwicklungsquadrats (Friedemann Schulz von Thun) stellte Sascha Poddey dar, das Tugenden auch immer Gegentugenden haben. Von beiden kann es auch immer „extreme Ausbildungen“ geben.

Gründe für Probleme in Teams und Unternehmen seien, so ein weiteres Modell, v.a. das Fehlen von Vertrauen, Angst vor Konflikt, fehlendes Commitment, fehlende Verantwortung und Nichtbeachtung von Ergebnissen.

In einer letzten Gruppenarbeit dieser Keynote erarbeiteten die JuMPs, was ihrer Meinung nach für Erfolg in Zukunft wichtig ist. Außerdem diskutierten sie, wie die Arbeitswelt von morgen aussieht, welche Rahmenbedingungen Unternehmen bieten müssen, um erfolgreich zu sein. Dazu brachten sie ihre eigenen Ansichten und Erfahrungen ein. Es ging aber auch um die Sammlung von Charaktereigenschaften und Skills, welche Arbeitnehmer zukünftig mitbringen müssen, um z.B. mit Algorithmen, Maschinen und Robotern zu konkurrieren. Bei Letzteren, den Skills, wurden bspw. Eigenschaften wie Offenheit, Vertrauen nicht ausnutzen, Loyalität oder Flexibilität genannt. Zu den Rahmenbedingungen zählen z.B. Eigenschaften wie Ziele vorgeben, Freiräume zur Zielerreichung ermöglichen oder Vertrauen gewähren.

Netzwerken bei Burgern

Nach dem Vortrag ließen alle Beteiligten den Abend bei Burger und Getränken in den Räumen von music4friends ausklingen. Hier ergab sich noch einmal die Möglichkeit, über den Abend zu diskutieren. Damit war die Veranstaltung zuletzt auch darauf ausgerichtet, Mitgliedern die Möglichkeit des beruflichen Austausches und zum Netzwerken zu bieten.

Über Sascha Poddey und music4friends:

Sascha Poddey, bekennender Wuppertaler, Musiker und Neu-Coach, nimmt uns mit auf eine spannende Reise seiner DOs und DONTs im Business. Was können wir aus der Vergangenheit lernen und in Zukunft erwarten? Wie können wir uns ggf. besser darauf vorbereiten und einstellen? Mit zwei Key-Notes schärft er dazu den Blick auf:

  1. SEX, DRUGS & ROCK N ROLL - Wie wird man eine der erfolgreichsten Künstleragenturen Deutschlands?
  2. PERFORMANCE 4.0 – wo geht die Reise hin und mit wem?

Referent(en)

Sascha Poddey: Geschäftsführer music4friends|Entertainment GmbH.